P. Cantalamessa: Eucharistische Anbetung hat Langzeitwirkung

 

 

Wer lange in der Sonne ist, trägt ihre Spuren auf dem Gesicht. Wer die Eucharistie verehrt, der nimmt die Gedanken Christi an, sagt der Prediger des Päpstlichen Hauses.

 

Vatikan (www.kath.net) Die eucharistische Anbetung mag von außen vielen als „Zeitverschwendung” erscheinen, langfristig hat sie jedoch eine beachtliche Wirkung und bringt reiche spirituelle Früchte hervor. Das betonte der Prediger des Päpstlichen Hauses, P. Raniero Cantalamessa OFM Cap, bei der ersten seiner Adventbetrachtungen für den Papst und die Kurie am 3. Dezember.

 

Der Wert der eucharistischen Anbetung sei nicht in „theologischen und theoretischen Erklärungen“ zu finden, sondern in der Erfahrung unzähliger Katholiken, welche die positiven Auswirkungen erlebten, sagte der Kapuzinerpater in seiner Predigt in der Kapelle „Redemptoris Mater“ des Apostolischen Palastes. Er hält noch zwei weitere Predigten am 10. und 17. Dezember, die ebenfalls die Eucharistie zum Thema haben.

“Man kann nicht lange in der Sonne sein, ohne dass man ihre Spuren auf dem Gesicht trägt”, verglich P. Cantalamessa. „Wenn wir lange und treu, nicht unbedingt mit großem Eifer, vor dem Allerheiligsten bleiben, nehmen wir die Gedanken und Gefühle Christi auf, und zwar nicht auf eine diskursive, sondern auf eine intuitive Weise“, betonte er.

 

„Die eucharistische Anbetung bedeutet konkret, eine Herzensbeziehung mit Jesus aufzubauen, der in der Hostie wahrhaft präsent ist.“ Anbetung des Allerheiligsten und Eucharistie, Kontemplation und Feier, sollten einander im spirituellen Leben der Gläubigen ergänzen, erklärte P. Cantalamessa. „Eucharistische Betrachtung heißt, einen anschauen, der mich anschaut.“

„Die Anbetung kann durch eine lange Reflexion vorbereitet werden, aber sie endet mit einer Intuition, und – wie jede Intuition – dauert sie nicht lange“, sagte der Kapuzinerpater. „Sie ist wie ein Lichtstrahl in der Nacht. Aber es ist ein besonderes Licht: nicht so sehr das Licht der Wahrheit, sondern vielmehr das Licht der Wirklichkeit. Es ist die Wahrnehmung der Größe, Majestät, Schönheit, insgesamt der Güte Gottes und seiner Gegenwart, die einem den Atem raubt.“

 

„Das einzige, worum uns der Heilige Geist bittet, ist, ihm unsere Zeit zu schenken, auch wenn es anfänglich als verlorene Zeit erscheint“, schloss P. Cantalamessa seine Predigt. „Ich werde niemals die Lektion vergessen, die mir eines Tages in dieser Sache erteilt wurde. Ich sagte zu Gott: ‚Herr, gib mir den Eifer, und ich werde dir alle Zeit schenken, die du für das Gebet willst.’ In meinem Herzen fand ich die Antwort: ‚Raniero, gib mir deine Zeit, und ich werde dir den ganzen Eifer geben, den du im Gebet willst.’“

 

 

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Auf KATH.NET seit dem: 07. 12. 2004    16:37 Uhr
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