Eucharistische Anbetung in der Pfarrgemeinde

Gedanken von Pfarrer Christian Sieberer

 

 

“Ich hoffe, dass diese Form der Ewigen Anbetung mit der fortwährenden Aussetzung

des Allerheiligsten Sakraments sich in der Zukunft fortsetzen wird.

Besonders hoffe ich, dass als Frucht dieses Kongresses

die ewige eucharistische Anbetung in allen Pfarren

und christlichen Gemeinschaften auf der ganzen Welt eingeführt wird.

Predigt von Papst Johannes Paul II.

beim 45. Eucharistischen Weltkongress in Sevilla, Spanien, Juni 1993

 

 

 

Ein frommer Wunsch?  Ja.

Ein unrealisierbarer Wunsch?  Nein.

 

 

 

In den letzten Jahren haben weltweit eine große Zahl von Pfarrgemeinden die Eucharistische Anbetung wieder entdeckt, insbesondere die so genannte „Ewige Anbetung“.

Auch in Österreich gibt es schon mehrere Kapellen, in denen „ganz normale“ Pfarrgemeinden diese Gottesdienstform pflegen.

Die vorliegende Arbeit möchte diesem Phänomen nachspüren und Anregung für neue Initiativen sein.

 

 

Ewige Anbetung

Der Ausdruck “Ewige Anbetung” wird weithin verwendet um die praktisch ununterbrochene Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes zu bezeichnen. Der Ausdruck kann allerdings verschiedene Bedeutungen haben:

 

 

Im ERSTEN TEIL dieser Arbeit

wird ein Überblick über die Geschichte der Ewigen Anbetung gegeben.

 

Im ZWEITEN TEIL

folgen Berichte von Pfarrgemeinden, die eine Ewige Anbetung pflegen.

 

Im DRITTEN TEIL geht es schließlich um die konkrete Umsetzung und Organisation.

 

 

 

 

ERSTER TEIL:

GESCHICHTE DER EWIGEN ANBETUNG

 

 

Die ersten Jahrhunderte

Der Glaube an die wirkliche physische Gegenwart Christi in der Eucharistie wuchs aus den Lehren der heiligen Evangelisten und des heiligen Paulus. Sie machten es für die apostolische Kirche offensichtlich, dass die eucharistischen Elemente in Wirklichkeit Jesus Christus selbst sind, der so sein Heilswerk unter den Menschen fortsetzt.

Im Korintherbrief tadelt der Apostel Paulus die Gläubigen, weil sie die Agape, ein wunderbares Zeichen der Einheit, zu einem Moment der Spaltung gemacht haben. Er erinnert sie daran, dass die Eucharistie keine gewöhnliche Nahrung ist. Sie ist tatsächlich der Leib und das Blut Christi gemäß der Tradition, die “ich vom Herrn empfangen, und euch dann überliefert habe.” (1Kor 11,23-26)

An der Wende zum zweiten Jahrhundert muss Ignatius von Antiochien auf seinem Weg zum Martyrium nach Rom die Christen warnen, sich nicht von den Gnostikern - wir würden heute “Esoteriker” sagen - beeinflussen zu lassen, welche die wirkliche Gegenwart Jesu in der Eucharistie leugnen. Ignatius erklärt: „Diese Leute verzichten auf die Eucharistie, weil sie nicht annehmen, was wahrer christlicher Glaube ist, dass nämlich in der Eucharistie der selbe Jesus Christus gegenwärtig ist, der gelebt hat, gestorben und von den Toten auferstanden ist zu unserem Heil.“

Unter dem Einfluss dieses Glaubens bewahrten die frühen Eremiten die Eucharistie in ihren Zellen auf. Mindestens seit der Mitte des dritten Jahrhunderts war es bei den Einsiedlern im Osten, besonders in Palästina und Ägypten, üblich, die konsekrierten Hostien in ihren Höhlen und Einsiedeleien aufzubewahren. Die unmittelbare Absicht dieser Aufbewahrung war es, den Eremiten zu ermöglichen, sich selbst die Heilige Kommunion zu reichen. Diese Einsiedler aber waren sich wohl bewusst, welcher Art die wirkliche Gegenwart Jesu in der Eucharistie ist und behandelten sie mit größter Ehrfurcht, wohl wissend, welch große Gnade ihnen gewährt war, in der Nähe des Allerheiligsten Sakramentes wohnen zu dürfen.

Wir wissen, dass schon seit der Zeit des Konzils von Nizäa (325) begonnen wurde, die Eucharistie in Klosterkirchen und Konventen aufzubewahren. Der unmittelbare Grund für diese Aufbewahrung waren die Kranken und die Sterbenden, und ebenso das fermentum. Natürlich war der geweihte Charakter der Hostien anerkannt, und der Platz für ihre Aufbewahrung wurde der profanen Verwendung entzogen.

Vom Anfang des Gemeinschaftslebens an wurde deshalb das Allerheiligste Altarsakrament ein integraler Bestandteil des Kirchenbaus eines Klosters. Eine verwirrende Vielfalt von Namen wurde verwendet, um den Aufbewahrungsort zu bezeichnen: Pastoforium, diakonikon, secretarium, und prothesis sind die Bekanntesten. So weit wir das sagen können, wurde die Eucharistie ursprünglich in einem besonderen Raum aufbewahrt, gleich neben dem Heiligtum, aber getrennt von der Kirche in der die Heilige Messe gefeiert wurde. Sicher seit dem 9. Jahrhundert dann wurde das Allerheiligste Altarsakrament in der Klosterkirche selbst aufbewahrt, nahe beim Altar. Es gibt ein Gedicht aus dem Jahre 802, das uns von einem Gefäß (pyxis) mit geweihten Hostien über dem Hochaltar in der Abteikirche von Lindisfarne in England erzählt.

 

 

 

Mittelalter

Gegen Ende des elften Jahrhunderts betreten wir eine neue Ära in der Geschichte der Ewigen Anbetung. Seither wurde die Realpräsenz im katholischen Glauben fest angenommen und die Aufbewahrung der Eucharistie war allgemeine Praxis in katholischen Kirchen, einschließlich der Kapellen und Oratorien der klösterlichen Gemeinschaften.

Als Berengar von Tour (999-1088), Archidiakon von Angers in Frankreich, öffentlich leugnete, dass Christus unter den Gestalten von Brot und Wein wirklich und physisch gegenwärtig ist, brach plötzlich eine Revolution in der Kirche aus. Andere griffen diese Idee auf und begannen über den eucharistischen Christus zu schreiben, er sei nicht tatsächlich der Christus der Evangelien oder, im Einschluss, er wäre nicht tatsächlich da.

Die Angelegenheit wurde so ernst, dass Papst Gregor VII. Berengar verpflichtete, einen Widerruf zu unterschreiben. Dieses Credo hat Theologiegeschichte geschrieben. Es war die erste definierende Äußerung der Kirche über das, was immer geglaubt wurde und niemals ernsthaft herausgefordert worden war. Das Zeugnis kam von dem Papst gewordenen Abt, dessen Glaube an das Allerheiligste Altarsakrament über Jahre hinweg in einem Benediktinerkloster genährt worden war.

Gregors Lehre über die Realpräsenz wurde von Papst Paul VI. in seinem historischen Dokument Mysterium Fidei (1965) wörtlich zitiert, um einer neuen Herausforderung des Glaubens an die Eucharistie in unseren Tagen zu begegnen – sehr ähnlich dem, was im elften Jahrhundert geschah.

 

Ich glaube von Herzen und bekenne laut, dass das Brot und der Wein, die auf den Altar gebracht werden, durch das Geheimnis des Gebetes und die Worte unseres Erlösers substantiell verwandelt werden in das wahre und eigene und Leben spendende Fleisch und Blut Jesu Christi, unseres Herrn, und dass es nach der Wandlung der wahre Leib Christi bleibt, der aus der Jungfrau geboren ist und der für das Heil der Welt geopfert am Kreuze hing und der zur Rechten des Vaters sitzt, und das wahre Blut Christi, das aus seiner Seite vergossen wurde, nicht nur durch das Zeichen und die Kraft des Sakramentes, sondern in der eigenen Natur und in seiner wirklichen Substanz.

 

Mit diesem Glaubensbekenntnis begann in den europäischen Kirchen etwas, was man nur als eine eucharistische Renaissance beschreiben kann. Prozessionen mit dem Allerheiligsten Altarsakrament wurden eingeführt; bestimmte Akte der Anbetung wurden erlaubt; Besuche bei Christus in der Monstranz wurden empfohlen; in die Zellen von Einsiedlerinnen wurden Fenster zur Kirche eingebaut, die es den Nonnen ermöglichten, den Tabernakel zu sehen und vor ihm anzubeten. Eine frühe Regel der Karmeliten beinhaltet die Worte “zur Verehrung für jene im Chor” als Begründung für die Aufbewahrung der Eucharistie.

Vom elften Jahrhundert an wurde die Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes im Tabernakel in der katholischen Welt immer wichtiger. Auf jeder Stufe dieser Entwicklung übernahmen Ordensleute die Führung.

 

 

Der Hl. Franz von Assisi, der niemals zum Priester geweiht wurde, hatte eine große persönliche Liebe zu Christus im Allerheiligsten Altarsakrament. Seine erste Ermahnung im Bezug auf die Hl. Eucharistie hätte nicht genauer sein können:

Die Hl. Schrift sagt uns, dass der Vater in “unzugänglichen Licht” (1 Tim 6,16) wohnt und das “Gott Geist ist” (Joh 4,24). Der Hl. Johannes fügt hinzu: “Niemand hat Gott je gesehen (Joh 1:18). Weil Gott Geist ist, kann er auch nur im Geist gesehen werden; “Der Geist macht lebendig; das Fleisch nützt nichts.” (Joh 6,63). Aber Gott Sohn ist dem Vater gleich und so kann auch er nur auf dieselbe Weise gesehen werden als der Vater und der Hl. Geist. Das ist auch der Grund, warum all jene verdammt wurden, die unseren Herrn Jesus Christus in seiner Menschheit, aber nicht im Geist seine Gottheit gesehen haben und an sie geglaubt haben, dass er nämlich der wahre Sohn Gottes war. In gleicher Weise werden jetzt all jene verdammt, die das Sakrament des Leibes Christi sehen, der auf dem Altar in der Gestalt des Brotes und Weines durch die Herrenworte in den Händen des Priesters verwandelt wird, und die nicht sehen oder glauben im Geist und in Gott, dass dies wirklich der allerheiligste Leib und das allerheiligste Blut unseres Herrn Jesus Christus ist.

 

Es war dieser klare Glaube an die Gegenwart Christi in der Eucharistie, der Franziskus in seinen härtesten Versuchungen gehalten hat. Es war dieser selbe Glaube, der eine ganz neue Tradition unter religiösen Frauengemeinschaften inspiriert hat. Konvente bewahrten das Sakrament für die Anbetung außerhalb der Messe und der Heiligen Kommunion auf.

 

 

Das Fronleichnamsfest

So war es auch nicht überraschend, dass Papst Urban IV. im dreizehnten Jahrhundert das Fronleichnamsfest einführte. Bei der Einrichtung dieses Festes betonte der Papst die Liebe Christi, der physisch bei uns bleiben wollte bis zum Ende der Zeiten.

In der Eucharistie, sagte der Papst, “ist Christus bei uns in seinem eigenen Wesen.” Denn “als er den Aposteln seine Himmelfahrt ankündigte, sagte er: ‚Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt,‘ und tröstete sie so mit dem großartigen Versprechen, dass er bei ihnen bleiben wird sogar in seiner leiblichen Gegenwart” (11. August 1264).

Der Hl. Thomas von Aquin sah in der Eucharistie immer Opfer, Kommunion und Gegenwart vereint. Getreu der Lehre der Kirche verstand er, dass es ohne die Realpräsenz kein wirkliches Opfer und keine wirkliche Kommunion gibt. Thomas von Aquin stellte fest, dass Gott Mensch geworden ist und sich selbst auf Golgotha geopfert hat, und dass er fortfährt sich selbst zu opfern in der Messe. Er ist Mensch geworden, damit er sich selbst den Jüngern im letzten Abendmahl schenken konnte, und er fährt fort sich selbst uns zu geben in der Heiligen Kommunion. Er ist Mensch geworden, um in Fleisch und Blut in Palästina zu leben, und er fährt fort jetzt auf der Erde zu leben als der selbe Jesus, der gestorben und auferstanden ist und zur Rechten seines himmlischen Vaters sitzt.

 

  

Die Entwicklung der Eucharistischen Anbetung

Wie wir gesehen haben, hat es die Aufbewahrung und Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes seit den frühen Tagen der Kirche gegeben. Einige Autoren führen die ersten Anfänge der Ewigen Anbetung auf das späte vierte Jahrhundert zurück, als Neubekehrte in einigen Diözesen das ausgesetzte Allerheiligste Altarsakrament nach ihrer Taufe acht Tage hindurch anbeteten. Auf jeden Fall steht fest, dass schon vor der Einführung des Fronleichnamsfestes nicht nur Ordensleute in ihren Konventen und Klöstern, sondern ebenso Laien die Ewige Anbetung praktizierten.

Mit dem Konzil von Trient begann schließlich eine neue Ära in der Verehrung der Gläubigen in Bezug auf die wahre Gegenwart Christi in der Eucharistie.

 

 

Das Vierzigstündige Gebet

Vor Ende des sechzehnten Jahrhunderts veröffentlichte Papst Klemens VIII. 1592 ein historisches Dokument, das in italienisch Quarant‘ Ore (Vierzig Stunden) genannt wurde.  Die Frömmigkeitsübung bestand aus vierzig Stunden fortdauerndem Gebet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten Altarsakrament. Schon früher wurde dieses auf lokaler Ebene in Mailand eingeführt, der Bischof von Rom erlaubte dann diese Übung nicht nur für Rom, sondern erklärte auch, wie sie gehalten werden sollte:

Wir haben beschlossen in dieser Mutterstadt Rom ein ununterbrochenes Gebet öffentlich einzurichten in solcher Weise, dass in den verschiedenen Kirchen an festgesetzten Tagen die fromme und Heil bringende Übung des Vierzigstündigen Gebetes gehalten werden soll; es soll so auf die Kirchen und Zeiten verteilt werden, dass zu jeder Stunde des Tages und der Nacht der Wohlgeruch des Gebetes ohne Unterbrechung vor das Angesicht des Herrn aufsteigen möge.

 

 

Besuchungen des Allerheiligsten Altarsakramentes

Nicht unähnlich zur Ewigen Anbetung ist die Geschichte der Besuchungen des Allerheiligsten Altarsakramentes bestens bekannt aus der monastischen Spiritualität des frühen Mittelalters. Im dreizehnten Jahrhundert bestimmte Ancren Riwle, die Regel für Einsiedlerinnen, für die Nonnen, den Tag mit einer Besuchung des Allerheiligsten Altarsakramentes zu beginnen.

Auch Priester, die leichten Zugang zur aufbewahrten heiligen Eucharistie hatten, wollten regelmäßig unseren Herrn im Allerheiligsten Altarsakrament besuchen. Dies tat z.B. der heilige Märtyrer Thomas Becket (1118-1170). Er schreibt in einem Brief an einen Freund:

Wenn du nicht auf mich hörst, der ich gewohnt war für dich zu beten in einem Überfluss von Tränen und mit nicht geringem Klagen vor der Majestät des Leibes Christi (Materialien, V, 276)...

 

  

Im vierzehnten Jahrhundert lesen wir, wie der englische Mystiker Richard Rolle Christen streng ermahnt, so oft als möglich die nächstgelegene Kirche zu besuchen. Warum?

Weil es in der Kirche am besten zu beten ist, denn da ist Gott auf dem Altar um jene zu erhören, die zu ihm beten und ihnen zu gewähren, worum sie bitten und was gut ist für sie. (Werke, I, 145)

 

Ein nüchternes Faktum der Reformation ist es, zu sehen, was geschah, als sich die englischen Reformatoren von Rom abspalteten. Zunächst wurde dem Klerus noch nicht verboten, etwas von den beiden Gestalten nach der Zeremonie des Abendmahls aufzubewahren - um es den Kranken und Sterbenden reichen zu können. Aber nach kurzer Zeit wurde die Aufbewahrung der eucharistischen Gaben selten. Das war nach den Neununddreißig Artikeln (1571) zu erwarten, in denen erklärt wurde, dass die Wesensverwandlung unwahr sei und dass die Eucharistie nicht angebetet oder in Prozessionen herumgetragen werden soll.

Dreihundert Jahre später führten die Anglikaner, welche die Oxford Bewegung gründeten, die ständige Aufbewahrung der Eucharistie wieder ein und ermutigten die Besuchungen des Allerheiligsten Altarsakramentes. Zeugnis für diese Rückkehr zur katholischen eucharistischen Frömmigkeit gibt die anglikanische Schwesternschaft der Hl. Margareta, die im Jahre 1854 gegründet wurde. Die Aufzeichnungen der Gemeinschaft zeigen, dass die Schwestern bald nach ihrer Gründung tägliche Besuchungen bei der Eucharistie in ihrem Oratorium machten und ungefähr zur selben Zeit den eucharistischen Segen einführten.

In der Katholischen Kirche wurden die Besuchungen beim Allerheiligsten Altarsakrament zu einem üblichen Teil des persönlichen und gemeinschaftlichen Gebetes. Der erste Kodex des kanonischen Rechtes drängte die “Gläubigen, das Allerheiligste Altarsakrament so oft als möglich zu besuchen” (can. 1273). Der neue Kodex ist noch genauer.

 

Wenn kein schwerwiegender Grund dem entgegensteht, ist eine Kirche, in der die heiligste Eucharistie aufbewahrt wird, täglich wenigstens einige Stunden für die Gläubigen offenzuhalten, damit sie vor dem heiligsten Sakrament dem Gebet obliegen können (can. 937).

 

Ordensmitgliedern wird schlicht empfohlen, dass sie jeden Tag “den im Sakrament gegenwärtigen Herrn anbeten” sollen

(can. 663 §2).

 

 

 

 

 

 

ZWEITER TEIL:

BERICHTE ÜBER EWIGE ANBETUNG IN KONKRETEN PFARRGEMEINDEN

 

 

Jede Pfarrkirche ist ein Heiligtum, das wissen nicht nur die „braven Kirchgänger“, sondern natürlich auch die so genannten „Fernstehenden“, die in großer Zahl und am liebsten unerkannt die Kirchen auf der ganzen Welt besuchen. Viele „Insider“ in den Pfarrgemeinden wünschen sich ebenso wieder mehr Mystik und weniger Aktionismus in und um das Gotteshaus.

„Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein“, dieses Wort Jesu gilt für die Menschen aller Zeiten und Kulturen.                                                                                                                   

 

„Der erste Akt der Gottesverehrung ist die Anbetung“

schreibt der Katechismus in seiner Nummer 2096.

 

Der Heilige Geist ist auch der Geist der Ordnung, und so bedarf selbst etwas so Natürliches wie das Gebet einer Ordnung. Die Grundordnung einer Kirche ist die Stille, die gerade in unserer hektischen und lärmenden Zeit von vielen Menschen gesucht wird. Die Stille ist die ideale Voraussetzung für die Anbetung, sie ermöglicht die Selbstübersteigung des Menschen auf Gott hin. Aus dieser Begegnung mit dem lebendigen Gott wachsen auch Kraft und Motivation für die tätige Nächstenliebe.

Erneuerung der persönlichen Beziehung zu Gott führt zur Erneuerung der Gemeinschaft der Gläubigen, sei es nun in einem Kloster oder in einer Pfarrgemeinde. Die stille Zeit mit dem Herrn ist für viele die wichtigste spirituelle Kraftquelle im Alltag.

So bietet sich wie von selbst die Eucharistische Anbetung als konkrete Möglichkeit an, in einer Pfarre die einzelnen Gläubigen zu einer gemeinsamen geistlichen Erneuerung zu führen, in der jeder ganz persönlich angesprochen wird.

 

 

Eucharistische Anbetung in einer Pfarrgemeinde hier und jetzt

Die von Pater Martin Lucia gegründeten „Missionaries of the Blessed Sacrament“ haben sich die Förderung des geistlichen Lebens in den Pfarrgemeinden zum Ziel ihrer Gemeinschaft gemacht. Bei der Stadtmission in Wien im Mai 2003 stellten sie ihr Konzept einer großen Zahl interessierter Zuhörer aus ganz Europa vor. Ich persönlich wurde dabei in meiner langjährigen Überzeugung bestärkt, dass dieser Weg für viele Pfarren unserer Erzdiözese große Chancen birgt.

 

Den Anfang hat die Pfarre St. Rochus in Wien 3 gesetzt, wo getreu dem Prinzip der „Missionaries“ eine Ewige Anbetung im Jänner 2004 begann, die bis heute ohne Unterbrechung aufrecht erhalten worden ist. Eine kleine Seitenkapelle der Kirche wurde dafür so adaptiert, dass Tag und Nacht, Sommer und Winter ein einfacher Zugang und ein angenehmes Raumklima gewährleistet sind. Mittlerweile beteiligen sich etwa 160 Personen durch mindestens eine Stunde der Anbetung pro Woche, und es werden weiterhin neue Mithelfer gesucht, um eine Doppelbesetzung zu ermöglichen.

 

Wesentliche Vorarbeit zu diesem schönen Vorhaben der gesamten Pfarrgemeinde hatte niemand Geringerer als die selige Mutter Teresa von Kalkutta geleistet, die bei einem Besuch im Jahre 1988 die Pfarrmitglieder zum Beginn einer gemeinsam getragenen Anbetung ermutigte:

 

         "Jesus ist für uns zum Brot des Lebens geworden. Wenn wir das Kreuz anschauen, dann wissen wir, wie sehr Jesus uns geliebt hat, damit wir ihn lieben können. Wenn wir zum Tabernakel schauen, dann wissen wir, wie sehr uns Jesus jetzt liebt. So bittet euren Pfarrer, euch die Freude der Anbetung zu schenken, um alleine mit Jesus sein zu können. Vielleicht ist das nicht jeden Tag möglich, aber wenigstens einmal in der Woche. Das war das größte Geschenk Gottes für unseren Orden: Die tägliche Anbetung Jesu in der Eucharistie.

Denn das ist das größte Zeichen der zärtlichen Liebe Gottes für uns.
Ich möchte auch für euch beten: Dass ihr in Heiligkeit wachst, durch diese Liebe füreinander - durch die Liebe in eurer Familie, mit eurem Nachbar, in der Stadt, in der ihr lebt, und in der ganzen Welt. Deswegen bitte ich alle Familien, nehmt eure Kinder, geht zu Jesus zur Anbetung und ihr werdet die feinfühlige Liebe Gottes für euch spüren." "Denn eine Familie, die zusammen vor dem Altar betet, bleibt zusammen… Vor ein paar Tagen habe ich daran gedacht, wie wunderschön es in Nazaret gewesen sein muss, als Maria, Josef und Maria 30 Jahre lang zusammen gelebt haben. Wie müssen sie zusammen gebetet und den Vater gepriesen haben! Deswegen ist es so wichtig, dass wir aus unseren Familien ein zweites Nazaret machen. Die Frucht des Gebetes ist aber auch das Geschenk der Berufung in der Familie."

 

Einen etwas anderen Weg nahm die Ewige Anbetung in der Pfarre Obersiebenbrunn im Marchfeld. Diese begann nach Charismatischen Exerzitien mit dem indischen Laien Thomas Paul Kodiyan in einer neu eingerichteten Kapelle des Pfarrhofs und wurde zunächst vor allem von seinen Mitarbeitern geleitet und getragen. Schon nach einigen Monaten hatten sich genügend Beter aus dem Marchfeld und Umgebung gefunden, die über ein Jahr diese Verehrung Jesu Christi im Allerheiligsten Sakrament des Altares aufrecht erhalten haben. Beide Initiativen erfolgten von Beginn an mit Rücksprache und Zustimmung von Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und Generalvikar Monsignore Franz Schuster.

Auf wiederum andere Weise begann die Ewige Anbetung in der burgenländischen Pfarre Pinkafeld. Nach gründlicher Vorausplanung und mit wohlwollender Unterstützung von Bischof Paul Iby sowie der Stadtverwaltung wurde im Ortszentrum in einem sehr schön gestalteten Kellerlokal der „Ort der Anbetung“ eingerichtet. Zur Einweihung durch den Ordinarius kamen die wichtigsten Vertreter des öffentlichen Lebens und eine Vielzahl von Gläubigen und „Schaulustigen“. An die Kapelle, die Platz für etwa dreißig Personen bietet, schließen eine Küche, ein Beratungsraum sowie ein Schlafzimmer mit drei Betten an. Über eine Gegensprechanlage mit Videokamera ist man mit dem Eingangsbereich im Erdgeschoß verbunden, von wo aus in den Nachtstunden die jeweiligen Anbeter anläuten. Auch hier hat die sehr genau durchdachte Struktur zum guten Gelingen des gemeinsamen geistlichen Vorhabens der Pfarrgemeinde beigetragen.

 

 

Ausführlich berichtet Pfarrer Bernhard Hesse über die Anbetung in der Pfarre Türkheim in Deutschland:

„Schon seit 1993 hatten wir in unserer Pfarrgemeinde begonnen, täglich eine Stunde zumeist am Abend zwischen 17.00 und 18.00 Uhr Anbetung vor Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu halten. Zudem gibt es in unserer Pfarrei schon seit 325 Jahren eine Corpus-Christi-Bruderschaft, die eigens zur ewigen Anbetung gegründet wurde und wenigstens einmal im Jahr eine längere Anbetungszeit gehalten hat.

Auch wird in unserer Gemeinde schon seit über 60 Jahren täglich der Rosenkranz gebetet, viele dieser Beter beteiligten sich über all die Jahre hinweg auch in Treue an der täglichen stillen Anbetungsstunde.

Schon während meines Studiums hörte ich beiläufig einmal von einer Gemeinschaft, die Tag und Nacht sieben Tage in der Woche Anbetung hält und bei der so immer jemand da ist, der für die anderen betet. Für mich selbst war die stille ewige Anbetung damals bereits zur wichtigsten geistlichen Erfahrung meines Lebens geworden. In ihr habe ich gelernt, mit Jesus ganz persönlich zu sprechen und seinen Willen zu erkennen.

Im Jahre 1997 bin ich beim Surfen im Internet auf den Gedanken gekommen, das Netz nach dem Begriff “ewige Anbetung” bzw. “perpetual adoration” zu durchsuchen. Voller Überraschung fand ich dabei das Projekt “Ewige Anbetung in der Pfarrgemeinde”, das auf einer amerikanischen Webseite ausführlich dargestellt war.

Tief berührt im Herzen las ich davon, dass bereits ca. 1000 Pfarreien vor allem in Nordamerika und auf den Philippinen begonnen hatten, Jesus im Allerheiligsten Sakrament rund um die Uhr anzubeten. Ich druckte mir die Seiten aus, legte sie aber dann in meiner Registratur ab, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass so etwas unter deutschen pastoralen Verhältnissen möglich ist. Trotzdem ließ mich auch in den folgenden Monaten dieser Gedanke nicht mehr los.

Bei einer Begegnung mit meinem Bischof Viktor Josef Dammertz am 20. Oktober 1998 erzählte ich ihm davon und erbat seinen Rat. Er ermutigte mich sehr, es doch zu versuchen. Nach einer weiteren Zeit des Zögerns entschloss ich mich am 25. Januar 1999, an die Adresse in Amerika zu schreiben, die mir aus dem Internet bekannt war und bat um weitere Informationen.

P. Viktor Warkulwiz, Missionar vom Allerheiligsten Sakrament, rief am 2. Februar 1999 von Amerika an und erklärte mir dabei sofort, er werde nach Deutschland kommen und uns helfen, mit der ewigen Anbetung zu beginnen. Auch wenn mir das alles etwas zu schnell ging, konnte ich dieses Angebot nicht ablehnen. Bislang hatte ich aber noch niemand in meiner Gemeinde etwas gesagt. Insbesondere der Pfarrgemeinderat und die wichtigsten Mitarbeiter sollten einem solch einschneidenden Vorhaben gegenüber schon positiv eingestellt sein.

Jetzt überstürzten sich die Ereignisse. Der Besuch von P. Viktor wurde auf den 4. Juli 1999 festgesetzt, das Fest unseres Diözesanpatrons, des Hl. Ulrich. Bis dahin mussten noch zahlreiche Hürden genommen werden, nicht zuletzt waren meine eigene Zweifel zu überwinden, ob dieses Vorhaben wenigstens eine geringe Aussicht auf Erfolg haben könnte und vor allem ob es wirklich der Wille Gottes war.

 

 

So stellte ich Jesus drei Bedingungen, die mir als klare Zeichen für seine Pläne dienen sollten:

1. Meine Mitarbeiter dürfen sich nicht negativ zu diesem Projekt stellen.

2. Der Pfarrgemeinderat darf keine größeren Einwände dagegen haben.

3. Mindestens 12 Gläubige, die bisher noch nicht regelmäßig bei unserer täglichen Anbetung dabei waren müssen ihre Bereitschaft zur Mithilfe erklären.

Jesus hat alle Bedingungen binnen kurzer Zeit erfüllt.

 

 

P. Viktor kam also im Juli zu uns und predigte an dem besagten Sonntag in allen Gottesdiensten, d. h. eigentlich habe ich nur die deutsche Übersetzung seiner englischen Predigt in der Hl. Messe vorgelesen. Während der Predigt wurden Zettel ausgeteilt, auf denen man sich für eine Anbetungsstunde eintragen konnte. Nach der Kommunion wurden diese Zettel dann wieder eingesammelt.

Auf diese Weise fanden wir bei einem Gottesdienstbesuch von ca. 700 Gläubigen 100 Anbeter, die bereit waren, eine Stunde pro Woche zu übernehmen. Preist den Herrn. Es kam uns allen wie ein Wunder vor. Doch nachdem die Woche aber 178 Stunden hat, war das noch bedeutend zu wenig. Da aber die ewige Anbetung erst am 19. September 1999 beginnen sollte, blieb uns noch etwas Zeit, auch noch die fehlenden Anbeter zu finden. Vor allem in der Umgebung von Türkheim haben wir noch zahlreiche Helfer gefunden.

Seit dem 19. September 1999 nun wird Jesus in unserer Pfarrkirche rund um die Uhr angebetet und ein ganz besonderes Abenteuer hat begonnen. Kaum einer, der mit der Anbetung begonnen hat, hat sie wieder aufgegeben. Wenngleich wir immer noch mehr Anbeter brauchen könnten, sorgt der Herr selbst doch ständig dafür, dass genügend Beter zur Verfügung stehen. Die Dankbarkeit derer, die jetzt schon über zwei Jahre die Anbetung halten und die Früchte, die jedem einzelnen und unserer ganzen Pfarrgemeinde auf verschiedene Weise geschenkt werden, ist wahrhaft überwältigend. Am 7. Oktober 2001 sind wir mit der Ewigen Anbetung in unsere neu renovierte Loretokapelle umgezogen.

Hoch gelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament von nun an bis in Ewigkeit!“

Bernhard Hesse, Pfarrer

 

 

Schließlich gibt es schon seit vielen Jahren eine Ewige Anbetung in der wichtigsten Kirche der Welt, dem Petersdom. Am 2. Dezember 1981 hatte Papst Johannes Paul II. in der Sakramentskapelle von St. Peter in Rom mit der “Ewigen Anbetung” begonnen; dies auch insbesondere in der Absicht, andere Kirchen zur Nachahmung anzuregen. Der Papst sagte damals: “Für die Kirche und die Welt ist die Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes von großer Notwendigkeit ... Jesus erwartet uns in diesem Sakrament der Liebe ...”

 

In seinem Schreiben an alle Bischöfe der Kirche vom 24. Februar 1980 handelte Johannes Paul II. “Über das Geheimnis und die Verehrung der heiligsten Eucharistie”. In Nr. 3 betont der Pontifex, dass die “Verehrung des eucharistischen Geheimnisses ... sich auf die Heiligste Dreifaltigkeit ... bezieht ... und unsere Kirchen auch außerhalb der Messzeiten erfüllen (soll),...weil das Geheimnis der Eucharistie seine Entstehung einer großen Liebe verdankt und ... unseren Dank und unsere Verehrung (verdient).

Die große Liebe zum eucharistischen Christus hat sein gesamtes Pontifikat entscheidend geprägt und fand mit dem „Jahr der Eucharistie“ einen krönenden Abschluss.

 

Ganz im Sinne des Papstes äußerte sich auch sein Hausprediger:

„Die eucharistische Anbetung mag von außen vielen als „Zeitverschwendung” erscheinen, langfristig hat sie jedoch eine beachtliche Wirkung und bringt reiche spirituelle Früchte hervor.“ Das betonte der Prediger des Päpstlichen Hauses, P. Raniero Cantalamessa OFM Cap, bei der ersten seiner Adventbetrachtungen für den Papst und die Kurie am 3. Dezember.

Der Wert der eucharistischen Anbetung sei nicht in „theologischen und theoretischen Erklärungen“ zu finden, sondern in der Erfahrung unzähliger Katholiken, welche die positiven Auswirkungen erlebten, sagte der Kapuzinerpater in seiner Predigt in der Kapelle „Redemptoris Mater“ des Apostolischen Palastes. Er hält noch zwei weitere Predigten am 10. und 17. Dezember, die ebenfalls die Eucharistie zum Thema haben.

“Man kann nicht lange in der Sonne sein, ohne dass man ihre Spuren auf dem Gesicht trägt”, verglich P. Cantalamessa. „Wenn wir lange und treu, nicht unbedingt mit großem Eifer, vor dem Allerheiligsten bleiben, nehmen wir die Gedanken und Gefühle Christi auf, und zwar nicht auf eine diskursive, sondern auf eine intuitive Weise“, betonte er.

„Die eucharistische Anbetung bedeutet konkret, eine Herzensbeziehung mit Jesus aufzubauen, der in der Hostie wahrhaft präsent ist.“ Anbetung des Allerheiligsten und Eucharistie, Kontemplation und Feier, sollten einander im spirituellen Leben der Gläubigen ergänzen, erklärte P. Cantalamessa. „Eucharistische Betrachtung heißt, einen anschauen, der mich anschaut. Die Anbetung kann durch eine lange Reflexion vorbereitet werden, aber sie endet mit einer Intuition, und – wie jede Intuition – dauert sie nicht lange“, sagte der Kapuzinerpater. „Sie ist wie ein Lichtstrahl in der Nacht. Aber es ist ein besonderes Licht: nicht so sehr das Licht der Wahrheit, sondern vielmehr das Licht der Wirklichkeit. Es ist die Wahrnehmung der Größe, Majestät, Schönheit, insgesamt der Güte Gottes und seiner Gegenwart, die einem den Atem raubt.

 

Das einzige, worum uns der Heilige Geist bittet, ist, ihm unsere Zeit zu schenken, auch wenn es anfänglich als verlorene Zeit erscheint“, schloss P. Cantalamessa seine Predigt. „Ich werde niemals die Lektion vergessen, die mir eines Tages in dieser Sache erteilt wurde. Ich sagte zu Gott: ‚Herr, gib mir den Eifer, und ich werde dir alle Zeit schenken, die du für das Gebet willst.’ In meinem Herzen fand ich die Antwort: ‚Raniero, gib mir deine Zeit, und ich werde dir den ganzen Eifer geben, den du im Gebet willst.’“

 

 

Am 9. November 2006 sagte Papst Benedikt XVI. im Vatikan, dass die Eucharistie für den Menschen die „Quelle der Hoffnung“ ist. Beim Empfang der Mitglieder der Vollversammlung des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse ging der Heilige Vater auf den 49. Eucharistischen Weltkongress ein, der im Juni 2008 in Quebec (Kanada) stattfinden wird. „Die Eucharistischen Kongresse, die jedes Mal an anderen Orten und auf anderen Kontinenten stattfinden, stellen immer eine Quelle der geistlichen Erneuerung sowie Gelegenheiten dar, um die heilige Eucharistie besser bekannt zu machen, die der wertvollste Schatz ist, den Jesus uns hinterlassen hat; sie bedeuten für die Kirche auch eine Ermutigung, durch ein furchtloses Zeugnis die Liebe Christi in jedem gesellschaftlichen Bereich zu verkünden“, so der Papst in seiner Ansprache.

Der Heilige Vater dankte allen, die sich darum bemühen, dass die Menschen in allen Teilen der Welt „immer mehr den Wert und die Bedeutung der Eucharistie in unserem Leben verstehen“. Benedikt XVI. begrüßte in diesem Zusammenhang die „Wiederentdeckung der Eucharistischen Anbetung seitens vieler Christen“ und bekräftigte: „Wie groß ist doch unter den Menschen unserer Zeit der Bedarf, im Sakrament der Eucharistie wieder die Quelle der eigenen Hoffnung zu entdecken!“

Bevor sich der Papst verabschiedete und darauf hinwies, dass das nächste postsynodale Schreiben der Eucharistie gewidmet sein wird, dankte er dem Herrn dafür, „dass viele Pfarreien neben der frommen Feier des Gottesdienstes die Gläubigen auch zur Eucharistischen Anbetung heranführen“. Zugleich sprach er den Wunsch aus, „dass auch mit Blick auf den kommenden Eucharistischen Weltkongress diese Praxis zunehmend verbreitet wird“.

 

Nach diesen ermutigenden Worten und Zeugnissen soll nun im Dritten Teil beschrieben werden, wie in jeder beliebigen Pfarrgemeinde mit einer Ewigen Anbetung begonnen werden kann. Die teilweise sehr genauen Organisationsdetails mögen vielleicht auf den ersten Blick übertrieben oder kleinlich wirken, doch die langjährige Praxis lehrt, dass gerade ein sehr genauer äußerer Rahmen für dieses so segensreiche Projekt von großer Wichtigkeit ist.

 

 

 

 

DRITTER TEIL:  KONKRETE ORGANISATION UND UMSETZUNG

 

 

Wie startet man eine Ewige Anbetung in der Pfarrgemeinde?

Die nun folgenden Ausführungen sollen eine Ermunterung für alle Christen in unserer Erzdiözese sein, Förderer der Anbetung zu werden und sind daher in direkter Rede verfasst.

 

1.

Gerade ein „Gebetsprojekt“ bedarf des vorbereitenden Gebetes.

 „Bittet und es wird euch gegeben“, denn die Möglichkeit, den Herrn anzubeten ist und bleibt sein eigenes Geschenk. Bitten Sie auch Maria und die Patrone der Pfarre um ihre Fürsprache, um diese große Gnade für Ihre Pfarrei zu erlangen. Erbitten Sie die Erlaubnis Ihres Pfarrers. Studieren Sie die Organisationsstrukturen anderer Pfarreien mit ewiger Anbetung. Erwecken Sie das Interesse anderer Organisationen, Gebetsgruppen usw. und bitten Sie diese, das Projekt zu unterstützen, u. a. auch mit Leuten, die Ihnen helfen, das Projekt zu organisieren und zu starten, um nicht dem Pfarrer und seinen Mitarbeitern zusätzliche Lasten aufzuladen.

 

 

2.

Wenn Ihr Pfarrer zustimmt, vereinbaren Sie einen Termin für einen der Missionare vom Allerheiligsten Sakrament, damit er in Ihrer Pfarrei an einem Wochenende in allen Messen über die geistlichen Früchte der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes sprechen kann.

 

Organisationsstruktur der Ewigen Anbetung

 

1. Hauptverantwortlicher: Organisation, Hauptverantwortung für das Projekt

 

 

2. Tagesabschnitts-Verantwortliche (4)   Verteilung der Anbeter zu Beginn des Projektes Überblick über den jeweiligen Tagesabschnitt

ein Verantwortlicher für den Tagesabschnitt “Morgen” (6.00 Uhr - 12.00 Uhr)

ein Verantwortlicher für den Tagesabschnitt “Nachmittag” (12.00 Uhr - 18.00 Uhr)

ein Verantwortlicher für den Tagesabschnitt “Abend” (18.00 Uhr - 24.00 Uhr)

ein Verantwortlicher für den Tagesabschnitt “Nacht” (0.00 Uhr - 6.00 Uhr)

 

 

3. Stundenkoordinatoren (24)

Sucht Leute, die eine bestimmte Stunde sieben Tage in der Woche überblicken und kümmert sich darum, dass die Stunden wirklich eingehalten werden, sucht Vertretung.

 

 

 

3.

Während der Sonntagspredigt über die Ewige Anbetung werden die Einladungszettel mit einem Kugelschreiber in der Messe ausgeteilt. Die Gläubigen schreiben ihren Namen und ihre Telefonnummer auf den Einladungszettel. Jeder kreuzt außerdem den Zeitabschnitt an, an dem er seine heilige Stunde halten will. Der Einladungszettel lädt auch dazu ein, als Stundenkoordinator bei der Organisation zu helfen. nach der Kommunion werden die Zettel wieder eingesammelt. Alle organisatorischen Fragen werden dann bei einem abendlichen Treffen mit dem Missionar am Montag nach dem Wochenende besprochen.

 

 

 

 

4.

Der Hauptverantwortliche sortiert die eingesammelten Zettel in fünf Gruppen nach den angekreuzten Zeitabschnitten (Morgen, Nachmittag, Abend und Nacht) und jene, die sich für keinen Zeitabschnitt entschieden haben. Der Hauptverantwortliche braucht eine Liste mit allen Anbetern. Alle vier Tagesabschnitts-Verantwortlichen füllen für ihren Tagesabschnitt einen Stundenplan aus. Sie rufen die Leute an, die sich für die Anbetung bereit erklärt haben und fragen Sie nach ihrer letztlich gewünschten Stunde. So füllen sie ihre Stundenpläne.

 

 

 

 

5.

Zuerst werden jene angerufen, die ihre Stunde schon genau angegeben haben, und jene zuletzt, die ihre Heilige Stunde flexibel halten können, um so auch die noch offenen Stunden zu besetzen.

Die folgenden Richtlinien sind hilfreich:

 

 

 

 

6.

Nachdem der Stundenplan vollständig ist, werden die fertigen Listen an den Pfarrer übergeben und in der Anbetungskapelle ausgehängt.

Informieren Sie die Anbeter vor Beginn der Ewigen Anbetung über:

 

 

 

 

7.

Folgendes sollte jedem Anbeter mitgeteilt werden:

 

 

 

falls noch Anbeter fehlen

 

 

Der beste Ort für Ewige Anbetung?

Der beste Ort für die Ewige Anbetung ist eine Kapelle, die beheizt werden kann. Sie gewährt auch eine gute Atmosphäre für die stille Intimität mit dem Herrn. Leute fühlen sich generell an einem kleinen Ort sicherer. Wenn Ihre Pfarrkirche keine Kapelle hat, kommen verschiedene kleinere Räume in Frage, die in eine Kapelle umgewandelt werden können: eine Sakristei, ein Baptisterium, ein Raum im Pfarrhaus, in einem Kloster oder einer Schule usw. Die einzige Aufgabe, die dem Pfarrer zukommt, ist es, einmal im Monat die Hostie zu wechseln.

 

 

 

  

  

ADRESSEN:

In sieben Kapellen in Österreich sind in den letzten Jahren Gruppen der Ewigen Anbetung entstanden. Für weitere Informationen melden Sie sich bitte bei den angegebenen Telefonnummern. 




 

WIEN:

 

Pfarre St. Rochus, Landstraßer Hauptstraße 56, 1030 Wien

Tel.: 01 / 712 10 15 / 22 tel. 01/712 10 15-22

 

Lebenszentrum, Postgasse 11a, 1010 Wien 
Tel.: 01 / 218 20 33 

Lebenszentrum, Große Sperlgasse 33/4, 1020 Wien 
Tel.: 01 / 218 60 47 


 

GRAZ: 

Lebenszentrum, Jakoministraße 21, 8010 Graz 
Tel.: 0316 / 81 67 43 


 

SALZBURG:

Lebenszentrum, Plainstraße 21, 5020 Salzburg 
Tel.:
0699/123 52 535 


 

BURGENLAND:
Pfarre Pinkafeld
Ort der Anbetung, Marktplatz 1, 7423 Pinkafeld
Josef und Beatrix Krutzler
Tel.:
03357/42538 - E-Mail: trixi.krutzler@gmx.at

 

 

 

 

 

QUELLEN:

Geschichte der Ewigen Anbetung     

von Pater  John A. Hardon  SJ

 

Wie organisiert man die Ewige Anbetung in einer Pfarrgemeinde?

Detaillierte Planung der „Missionaries of the Blessed Sacrament“

 

Ewige Anbetung in der Pfarre Türkheim

Ein Kurzbericht von Pfarrer Bernhard Hesse  

 

 

 

 

 

 

 

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